Die Alternative für Deutschland will das Euro-Währungsgebiet auflösen.

Prof. Lucke

Bernd Lucke, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Hamburg, will mit der Partei “Alternative für Deutschland” zur Bundestagswahl antreten.

Auszug aus Institut für Strategische Studien Berlin                                        http://www.issberlin.info/?p=991

ISSB: Sie schlagen für Griechenland die Einführung einer „Parallelwährung“ vor? Worum handelt es sich dabei? Was können wir uns darunter vorstellen?

Prof. Lucke: Eine Parallelwährung ermöglicht einen gleitenden Übergang in eine neue Währung. Da wird eine nationale Währung eingeführt, die legales Zahlungsmittel ist, parallel zum Euro, der legales Zahlungsmittel bleibt. Im unbaren Zahlungsverkehr kann man verpflichtend vorschreiben, beide Währungen zu benutzen. Es würde zu weit führen, wenn ich das im einzelnen beschreibe, aber man kann dieses System so ausgestalten, dass die nationale Währung gegenüber dem Euro abwerten kann. Das verbessert dann die Wettbewerbsfähigkeit.

U.Reißner: Ich verstehe, dass bei einem Interview die Beschreibung, wie man beide Währungen benutzt,  im Einzelnen zu weit führen würde. So sagt Luckes Aussage eigentlich nichts aus. Deshalb sind folgende Fragen offen:

Wenn beide Währungen im unbaren Zahlungsverkehr vorgeschrieben werden, wird die neue Währung, die ja frei konvertierbar sein soll, entsprechend dem Umrechnungskurs, angerechnet? Wenn ja, worin liegt dann der Sinn?

Wird die neue Währung nicht entsprechend dem fairen Marktwert umgerechnet, dann passiert das gleiche wie zur Zeit in Argentinien, der Zahlungsverkehr läuft fast nur noch bar ab.

Wird im Griechenland eine Parallelwährung eingeführt, dürfte diese sich sofort dem fairen Marktwert anpassen und zwischen 40-50% abwerten. Lucke will eine sanfte Abwertung. Wie das erreicht werden soll, erschließt sich mir nicht. Die Märkte werden gegen die neue Währung wetten. Die neue Währung stabil zu halten kostet eine Menge Geld. Geld, was die Südländer nicht haben.

ISSB: Wie reagieren Konsumenten und Händler auf eine aus Euro und „neuer Drachme“ „gemischte“ Währung? Führt eine solche Parallelwährung nicht unweigerlich zu Arbitrage und zum Wachstum von Schwarzmärkten?

Prof. Lucke: Nein, wenn der Wechselkurs zwischen Euro und der nationalen Währung flexibel ist, gibt es keinen Grund, in Schwarzmärkte auszuweichen. Denn Schwarzmarktpreise (nur in Euro) und legale Preise (teils in der einen, teils in der anderen Währung) werden sich dann so anpassen, dass es keine Arbitragemöglichkeit gibt.

U.Reißner: Das ist richtig aber …, wertet die neue Währung auf dem fairen Marktwert, um ca. 40-50% ab, sinkt um den gleichen Wert die Kaufkraft. Die Menschen können am Stichtag sich nur noch einen Teil der Waren leisten. Was passiert dann aber mit den Umlaufprodukten und Halbfabrikaten die für Euros eingekauft wurden? Oder einfacher gesagt, wie gleicht der Lebensmittelhändler, den Verlust an Umsatz, bzw. Ware, die er nicht verkaufen kann und mit harten Euros bezahlt hat, aus? Oder der Autohändler, oder der Mittelstand allgemein, oder, oder, oder?

Das kann er nicht. Ergo gehen unzählige Firmen in die Insovenz, die Arbeitslosigkeit steigt, die Staatseinnahmen sinken.

Das aber widerspricht Luckes sanfte Abwertung der neuen Währung. Wie man sanft abwertet, das erschließt sich mir auch noch nicht. Bei einer Abwertung, z.B. um 5% jährlich, hat man zwar nur einen relativ geringen Kaufkraftverlust erreicht, aber genauso gering ist die Wettbewerbsfähigkeit. Doch ein bisschen Wettbewerbsfähigkeit funktioniert aber nicht.

ISSB: Zweck der Parallelwährung ist es, eine „sanfte Abwertung“ zu ermöglichen, die die Wettbewerbsfähigkeit der (griechischen) Wirtschaft verbessert. Für die Arbeitnehmer bedeutet dies einen, zumindest moderaten, Kaufkraftverlust. Ist es nicht wahrscheinlich, dass die Gewerkschaften durch höhere Lohnforderungen versuchen würden, dies zu kompensieren?

Prof. Lucke: Sie haben denselben Kaufkraftverlust auch in jeder normalen Situation, wenn die Währung eines Landes gegenüber der Währung eines anderen Landes abwertet. Wie die Gewerkschaften darauf reagieren, hängt von ihrer Vernunft und Verantwortung ab. In einer existentiellen Situation wie sie in Griechenland existiert, kann man vielleicht hoffen, dass sich die Gewerkschaften ihrer Verantwortung nicht entziehen. Aber Sie haben recht, sicher ist das nicht.

U.Reißner: Hier widerspricht sich Lucke.  Bei einer sanften Abwertung, z.B. jährlich um 4-5%, hat man zwar nur einen relativ geringen Kaufkraftverlust erreicht, aber genauso gering ist die Wettbewerbsfähigkeit. Doch ein bisschen Wettbewerbsfähigkeit funktioniert aber nicht. Gleichzeitig dürfte die Währung zum Spielball der Märkte werden. Das bedeutet wiederum, entweder ist die Währung nicht frei konvertierbar, also eine Kunstwährung, oder Griechenland muß eine Menge Geld aufbringen, um die neue Währung stabil zu halten. Geld, was Griechenland nicht hat.

Zu beachten wäre auch, das die Wahrscheinlichkeit, je größer die Abwertung ist, die Menschen sich einen Teil durch Lohnerhöhungen wiederholen werden.

ISSB: Wie würde sich eine Parallelwährung auf die Staatsschulden Griechenlands auswirken? Was würde sie für die versprochene Rückzahlung der Kredite bedeuten, die Deutschland und andere Griechenland gewährt bzw. garantiert haben?

Prof. Lucke: Da die Staatsschulden in Euro denominiert sind, würden sie für Griechenland aufwerten. D. h. prima facie wäre Griechenland noch weniger imstande, seinen Schuldendienst zu leisten. Dem ist aber entgegenzurechnen, dass sich die griechische Wirtschaft beleben würde und der Staat daher mehr Steuern einnimmt und weniger Sozialleistungen zu zahlen hat. Welcher Effekt überwiegt, ist a priori nicht klar.

U.Reißner: Die von Lucke favorisierten sanften Abwertung, offenbart sich mir leider nicht. Hierbei wird man nur einen unwesentlichen Wettbewerbsvorteil erreichen, der nicht ausreichen dürfte, um Investoren anzulocken. Mit der sinkenden Kaufkraft erhöhen sich zwangsläufig die Arbeitslosigkeit und die Sozialausgaben, bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen. Schulden in Euro dürften schwer zu begleichen sein. Eine Kreditaufnahme ist dagegen fast unmöglich. Ein Haicut scheint unausweichlich. Wer bitte will als Gläubiger, sich auf eine Währung einlassen, die jedes Jahr abwertet? Wenn Gläubiger auf ausstehede Schulden verzichten mussten, wer bitte schenkt einem solchen Staat nochmaliges Vertrauen? Wenn, dann nur unter exorbitanten Aufschlägen.

Wie man es dreht und wendet, ich sehe keine belebende Wirtschaft. Die Kaufkraft sinkt, der Staatsbankrott droht. Den abzuwenden dürfte schwer werden. Dazu wird vermutlich ein Zugriff auf Vermögen, bzw. Teilenteignung seiner Bürger notwendig sein.

Diesen Weg, den die AfD einschlägt, wird nicht funktionieren!

Gehen die Südländer aus dem Euro, wertet der Euro auf. Er hat dann eine wesentlich bessere Wirtschaftsbasis. Das bedeutet letztendlich für Deutschland, die Probleme müssen an zwei Fronten bekämpft werden.

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Zitat:  Alternative für Deutschland    Wir haben Hr. Reißner nun die Möglichkeit entzogen, hier auf unserer Seiote zu kommentieren. Seit Wochen ist er damit aufgetreten, ständig alles destruktiv zu kritisieren. Selbst auf schlüssige Argumentationen hin hat er diese Einstellung nicht verändert, so dass wir zu dem Schluss kamen, es handelt sich dabei nur um bewusste und gesteuerte Provokationen. Das wollen wir nicht länger akzeptieren.

Ein Gedanke zu „Die Alternative für Deutschland will das Euro-Währungsgebiet auflösen.

  1. Endlich mal einer der Klartext schreibt und weiß wie man es richtig machen könnte. Weiter so Herr Uwe

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